Gottesdienst (Israel-Sonntag)
Aug
Ein knisterndes Feuer. Ein dunkler Friedhof. Und mittendrin: Hoffnung, Gemeinschaft – und ein Licht, das mehr war als Flamme. Am Karsamstag um 21 Uhr wurde auf dem Friedhof in Hemsbach das diesjährige Osterfeuer entzündet – eine besondere ökumenische Feier, die Katholiken, Evangelische und Freikirchliche miteinander verband. Die Feuerwehr entfachte die Flammen, und fast 400 Menschen kamen zusammen. Viele bekannte Gesichter und auch viele, die man vielleicht sonst nie in einem Gottesdienst sieht.
Eröffnet wurde die Feier durch Trommelschläge, die die Geschehnisse von Karfreitag wachrief – reduziert, aber wirkungsvoll. Die Leitung des Gottesdienstes am Feuer lag in den Händen von Pfarrer Tobias von Hagen (evangelisch), der durch den Abend führte, während Pfarrer Klaus Rapp (katholisch) später das Feuer segnete. Dass die drei großen Konfessionen gemeinsam gestalteten, war kein Detail – sondern ein kraftvolles Bild gelebter Einheit. Zwischen knisternden Flammen und stiller Erwartung erhoben sich bekannte Klänge: Der Posaunenchor spielte einfache Choräle, die alle spätestens beim zweiten Durchlauf mitsingen konnten. Die Musik, getragen vom leichten Wind, füllte die alten Wege zwischen den Gräbern mit neuer Hoffnung.
Die Andacht stellte das Feuer selbst in den Mittelpunkt: „Es wärmt ohne Absicht. Es redet ohne Worte. Aber es fragt: Was brennt in dir?“ Die Geschichte der Emmausjünger wurde erzählt – nicht als Vortrag, sondern als Einladung, das eigene Herz zu prüfen. Zwei Männer, enttäuscht, unterwegs – bis einer dazukommt. Und später sagen sie: „Brannte nicht unser Herz?“ Diese Worte fielen nicht ins Leere. Viele spürten: Das ist mehr als ein Rückblick. Es ist ein Ruf, das Licht nicht für sich zu behalten. Nach dem offiziellen Teil führte ein Laternenumzug zur EFG Hemsbach. Symbolisch wurde das Osterlicht in die Gemeinde getragen. Dort warteten Stockbrot und Marshmallows, eine Feuerschale, Begegnungen zwischen Jung und Alt – und viele Gespräche. Kinder lachten, Erwachsene tauschten sich aus, Teams mischten sich unter Gäste. Es war ein Abend, der nicht enden wollte.
Was das Osterfeuer so besonders machte, war nicht nur der Ablauf. Es war die evangelistische Kraft, die in der Schlichtheit lag: Das Evangelium wurde nicht erklärt, sondern erlebt. In Bildern. In Liedern. In Begegnung. Und in einer Liturgie, die den Weg vom Kreuz bis zur Auferstehung nachzeichnete. Manche sagten danach: „So eine schöne Atmosphäre – da komme ich nächstes Jahr wieder.“ Und genau das ist das Ziel: Ein Ort, an dem Glauben geteilt werden kann. Still. Warm. Lebendig.
Denn: Ein Feuer, das bleibt, muss weitergegeben werden.