Wachstum – (d)ein Wunsch für das neue Jahr?

Habt ihr euch schon mal überlegt, was ihr antworten würdet, wenn euch jemand die Frage stellt: „Du bist Christ? Dann sage mir, was sich seitdem in deinem Leben verändert hat.“ Seit dem letzten Impulstag steht das Thema „geistliches Wachstum“ im Raum. Immer wieder begegnet es mir (auch im „Im Gauben wachsen“- Treffen mittwochs um 20.00 Uhr!) – und macht mir Lust, mehr und mehr selbst zu wachsen im meiner Beziehung zu Jesus. Die Bibel liefert dazu einen klaren Auftrag: „Lasset uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.“ (Epheser 4,15). Und immer wieder fordert uns die Bibel dazu auf, zu wachsen. Warum eigentlich?
1. Wir allein schaffen es nicht, bleibende Freude und Frieden im Herzen zu bekommen. Denn bleibende Freude kommt von Jesus und nicht aus uns heraus. Wenn wir erkennen, dass wir die Hilfe Gottes dafür brauchen (unsere Kultur bringt uns immer wieder dazu, unseren Blick auf uns selbst zu richten und nicht auf Jesus), dann müssen und dürfen wir anerkennen, dass Jesus genug ist – und wir immer wieder zu Ihm umkehren und unser Versagen bekennen dürfen. Die Bibel nennt das Buße. Gottes Wille ist gut. Sein Wille ist das Evangelium. Wir können beruhigt leben, wenn wir in Christus verwurzelt, gegründet und gefestigt sind. Wir bekennen, dass wir es nicht selbst schaffen und Ihn an jedem einzelnen Tag brauchen. So wie wir in Christus verwurzelt sind, so müssen wir uns auch in Christus nähren und dadurch gefestigt werden (vgl. Kolosser 2,6-7.) C. S. Lewis sagt es so: „Je mehr wir das, was wir unser „Selbst“ nennen aus dem Weg räumen und Ihn von uns Besitz ergreifen lassen, desto mehr werden wir wirklich wir selbst.“
Eigentlich beinhaltet das erste Gebot bereits all das: Es geht schlicht darum, Gott zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Die Erneuerung unseres Sinnes, zu der wir auch in Epheser 4,23 aufgerufen sind, ermöglicht, dass wir in Christus gefestigt sind. Dabei geht es nicht um Anhäufung von Bibelwissen (auch wenn es gut und wichtig ist, die Bibel zu kennen), aber unser Wissen ist ein viel schwächerer Antrieb als die Liebe. Außerdem brauchen wir eine Kraft außerhalb von uns, die uns hilft. Noch einmal C. S. Lewis: „Aber auch der beste Christ handelt nicht aus eigener Kraft.“ Gott ist so gnädig, dass Er uns Wachstum schenkt und uns verändert, während wir mit Ihm leben – Er in uns und wir in Ihm! Mich ermutigt und motiviert das sehr.
2. Das Ablegen des alten Selbst und Anlegen des neuen Selbst ist kein einmaliges Ereignis (vgl. Epheser 4,22-24).
Es ist ein lebenslanges wachsendes Streben. Unser Glaube strahlt weiter und weiter, unsere Freude geht tiefer und tiefer. Die Bibel nennt das Heiligung. So wie ein Sportler trainieren muss, um immer besser zu werden, so dürfen wir uns auf das Training durch Christus einlassen. Und wie auch im Sport können Ruhephasen trügerisch sein, weil es danach schwer fällt, wieder in den Trainings-Modus hineinzufinden. Und auch im geistlichen Sinn ist das Training manchmal hart, damit es zum Erfolg führt. Dennoch dient es zu unserm Besten. Wenn wir dem Wort Gottes gehorchen, werden wir wachsen. Das Umgekehrte gilt allerdings auch: Wenn wir ihm nicht gehorchen, findet kein Wachstum statt. Wer wirklich „gegen den Strom schwimmt“, ist ein Mensch, der sich nicht nach seinen Begierden richtet, der aufhört, Schlechtes über andere zu reden (und zu denken), der seine Trägheit aufgibt, der aufhört, zu hassen und bittere Gefühle zu nähren, und der die Frucht des Geistes in seinem Leben wachsen lässt. Jeder kann ein Leben in Abgrenzung von der Welt um der Sache selbst willen führen, aber das ist eine billige Frömmigkeit, unter Umständen sogar Sünde. Wozu wir als Christen letztendlich berufen sind, ist mehr als ein Leben, das sich von den Grundsätzen der Welt unterscheidet. Wir sind dazu berufen, umgestaltet zu werden. Wir sollen uns nicht dieser Welt anpassen, sondern sind dazu berufen, ein tiefes geistliches Verständnis zu gewinnen. In Römer 12,2 betont Paulus die „Erneuerung des Sinnes“, die wir durch ein Verstehen des Wortes Gottes erleben. Wirkliche Umgestaltung erfolgt dort, wo wir ein neues, auf die Bibel gegründetes Gottes-, Menschen- und Weltverständnis gewinnen. Unser Menschsein soll die Merkmale des vollkommenen Wesens Jesu ausstrahlen und widerspiegeln. Was für ein hoher Anspruch! Dafür brauchen wir Christi Sinn (1. Korinther 2,16).
Was Er als wertvoll ansieht, sollen auch wir als wertvoll erachten, und die Dinge verabscheuen, die Ihm zuwider sind. Wir müssen unsere Prioritäten nach Ihm ausrichten und das für wichtig halten, was auch Ihm wichtig ist. Das kann nur geschehen, wenn wir in seinem Wort tief verwurzelt sind. Denn wir sollen uns nicht mit einem oberflächlichen Gottesverständnis zufrieden geben, sondern nach fester Speise verlangen (Hebräer 5,12-14). Lassen wir uns ein auf diesen Prozess der Heiligung, denn Gott bürgt für uns, dass Sein Werk in uns zum Abschluss kommen wird.
Heiligung passiert also im Wegschauen von uns selbst hin auf Christus, der von sich sagt, dass Er die Wahrheit ist. Wann hat Christus uns zuletzt überwältigt, erstaunt, gefesselt? Während wir auf Jesus schauen, werden wir verändert. Jesus kann unsere Essgewohnheiten ordnen, unsere Ehen verbessern, unser Reden heiligen, unser Denken neu ausrichten. „Heilige sind Menschen, die es anderen leicht machen, an Gott zu glauben!“ (Nathan Söderblom). Es sind Persönlichkeiten mit einer gesunden und guten Ausstrahlung. Ist das nicht eine wunderbare Motivation für uns persönlich und für unsere Gemeinde für das Jahr 2025?
Wir wollen wachsen, auch zahlenmäßig – lassen wir uns hinein nehmen in den guten Plan unseres Herrn und Heilandes und hungern nach Christus! Ich bin gespannt, was Er noch vorhat. Gott leite uns und gebe uns Seinen Segen dazu.

Eure Viola Reisert

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