Referentin bei Frauenfrühstück gibt Antworten auf die Frage nach Lebenskrisen und Gott

(Bericht vom 08. Oktober 2008)

Am vergangenen Mittwoch hatten die Evang.-Feikirchl. Gemeinde und die evang. Bonhoeffer-Gemeinde in Hemsbach wieder zu einem Frauenfrühstück in das Gemeindezentrum, Reichenbergerstraße 13 eingeladen. „Wo warst du Gott?“ Diese Frage hat sich wohl jeder schon einmal gestellt im Zusammenhang mit Katastrophen im privaten oder Weltgeschehen. Die Referentin des Morgens, Frau Silke Traub aus Kraichtal, war gemeinsam mit den über 50 Zuhörerinnen auf der Suche nach Antworten auf Lebensrätsel. Die studierte Lehrerin für Theologie und Germanistik und Pfarrersfrau war jahrelang mit ihrem Mann in der Jugend- und Gemeindearbeit tätig. Heute ist sie vorwiegend als Referentin tätig und schreibt Publikationen, sowie eigene Bücher.

Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet leitete ein persönliches Glaubenszeugnis zum Thema über. Frau Traub begann ihren Vortrag mit einem Lebensrätsel, das vor einigen Jahren durch die Presse ging: Die Geburt der siamesischen Zwillinge Esther und Tabea Block; damals nahm die Welt Anteil an dem Schicksal der beiden Mädchen, von denen nach der trennenden Operation nur eine überlebte. Immer wieder schrecken Lebensrätsel (wie der Tsunami oder der 11. September) auf und geschehen private Katastrophen (Kinderlosigkeit, Verwahrlosung, Krankheiten). Die guten Zeiten seien am besten dazu geeignet, sich darauf vorzubereiten, eventuell selbst einmal Betroffene zu sein. So gab sie fünf Teilantworten auf die Frage nach den Lebensrätseln und Gott.

Die erste Teilantwort auf die Frage, warum Gott Dinge zulasse, wenn er doch ein liebender Gott sei, untermauerte Frau Traub anhand der biblischen Person Hiob. Denn dessen Wohlergehen werde von heute auf morgen zunichte gemacht durch zahlreiche „Hiobsbotschaften“. Hiobs Reaktion darauf sei erstaunlich: „Haben wir Gutes von Gott empfangen, sollten wir dann das Böse nicht auch annehmen?“ (Hiob 2,10). Gottes Antwort darauf sind lauter Gegenfragen. So ergebe sich aus diesem Dialog eine doppelte Antwort: Das Schwere gehöre zum Leben ebenso dazu wie das Glück, und Gott behält den Überblick in den kleinen und großen Welträtseln. Und jeder Mensch, der ihm darin vertraue, den trage er durch bis zu einem guten Ziel. Auch Hiob habe dies erlebt und sein Leben wurde reicher als zuvor (nachzulesen in Hiob 38 ff).

Mit der zweiten Teilantwort stellte sie die tiefe Verflechtung von Leid, Rätseln und Bösem heraus. Denn Gott lasse Leid zwar zu, aber Auslöser sei er nicht. Nicht selten sei es menschliches Verschulden, das andere in Mitleidenschaft ziehe. So ergebe sich die dritte Teilantwort auf die Frage nach der Schuld. Wenn eigene Lebensregeln gegen Gottes Regeln verstießen, habe dies Konsequenzen, nicht selten auch für andere. Jedoch könne die Schuldfrage die Lebensrätsel nicht lösen, weil sie an den Tatsachen nichts ändern könne. Wesentlich wäre eine in Wort und Tat achtsame Lebensgestaltung. Die Antwort auf die häufig gestellte Frage, warum Gott nicht eingreife, liege, so die Referentin, in der Möglichkeit zur freien Entscheidung des Menschen. Gäbe es also keine negativen Folgen für andere mehr, gäbe es keinen Unterschied mehr zwischen gut und böse. Der Mensch trage also die Verantwortung, auch wenn Gott in einer besonderen Art eingreife, nämlich durch seine Menschwerdung. Denn indem er alles Leid erlebt habe bis hin zum unschuldigen Tod, zeige er uns seine Liebe. Auch wenn Gott nicht direkt ins Geschehen eingreife, so sei er trotzdem da.

Die fünfte Teilantwort sei die Vergebung, denn durch sie würden Teufelskreise verhindert. Wie schon in der Bitte im „Vaterunser“ ausgedrückt, bräuchten wir nicht nachtragen, sondern könnten weg-geben. „Gott nimmt dann das weg, was wir nicht wegnehmen können“, so Traub. Zum Schluss fasste sie noch einmal zusammen, dass Christen ebenso Schicksalsschläge erleiden müssten, ihnen jedoch die Hoffnung auf die Zeit (Ewigkeit) bliebe, wo Gott alles neu mache. Mit einem irischen Segenswunsch beendete sie ihren zutiefst bewegenden und klar strukturierten Vortrag.

Der Vortrag auf CD ist bei Viola Reisert erhältlich.

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